Jung, DMS & Sie! - Ausgabe März 2017 - page 57

Thomas Hetzer, Rennfahrer im Team
Walkenhorst Motorsport, ist ein Fan
der Nordschleife mit ihren insgesamt
20,8 km Länge und unglaublichen
73 Kurven. Im Gespräch erzählt er
uns von seiner Rennsportleidenschaft
und gibt Tipps, wie man Motorsport,
­Marketing und Kundenbindung
­kombinieren kann.
Wie sind Sie zum Rennsport
­gekommen?
Schuld ist, wie so oft, der Papa. Mein
Vater nahm mich schon im Alter von
sechs Jahren mit zur Nordschleife. Mit
13 beschloss ich, Rennfahrer zu werden.
Mein Vater sagte damals, mach mal.
Durch Glück hab ich die ­richtigen Leu-
te getroffen. Ich habe viel Zeit auf der
Rennstrecke verbracht, beim Schrau-
ben geholfen, Kontakte ­geknüpft und
auf einmal saß ich in einem Rennauto.
Erfolg hatte ich wahrscheinlich auch,
weil ich den Traum nie aus den Augen
verloren habe.
Welche Rennserie fahren Sie ­aktuell?
Ich fahre die VLN Langstreckenmeis-
terschaft – Europas größte Breiten-
sportrennserie – und die 24-h am
Nürburgring, sowie hin und wieder
historische Rennen auf den Rennstre-
cken in Europa.
Sie haben einen Vollzeitjob im Vertrieb.
Was fasziniert Sie bis heute so, dass
Sie Freizeit, Urlaub und viel Geld in Ihr
Hobby investieren?
Sie werden lachen. Sie müssen, wenn
Sie Rennauto fahren, nicht reden.
Volle Konzentration, fokussiert auf
sich selber sein, einfach nur ich sein.
Das ist für mich der perfekte Ausgleich
zum Berufsalltag. Natürlich will ich
auch gewinnen und mich mit anderen
messen.
Wie viel Training ist notwendig und
wie trainieren Sie?
Ich trainiere dreimal die Woche:
Kraft-, EMS- und Ausdauertraining
meist in Form von Rennradfahren ste-
hen auf dem Programm. Sommer wie
Winter. Insbesondere die Halsmusku­
l­atur ist wichtig. Daher trainiere
ich beim Fernsehen regelmäßig mit
einem alten Helm, der mit Gewichten
­beschwert ist, meine Halsmuskulatur.
Ihr größter Erfolg?
Schwierig. Sicher die Podiumsplätze
beim 24-h-Rennen. Der eigentliche Er-
folg ist es, dass ich meinen Traum leben
darf. Ich darf Rennen fahren. Jetzt
schon seit über zehn Jahren.
Rennsport ist nicht wirklich günstig?
Wie finanzieren Sie Ihr Hobby?
Aus meinem Gehalt ist das nicht
finanzierbar. Ich bin dankbar, dass es
Sponsoren und Gönner gibt. Für die
Sponsoren und deren Kunden ist die
Nähe zum Rennsport und zum Team
interessant. In der Box, im Auto. Dafür
kleben Aufkleber der Sponsoren an
Auto und Rennanzug.
Ihre liebste Rennstrecke?
Ganz klar die Nordschleife am Nür-
burgring. Sonst würde ich dort nicht
auch noch beim 24-h-Radrennen
fahren.
Warum denken Sie als Vertriebsprofi,
dass sich ein Automobilevent gut zur
Kundenbindung und Kundengewin-
nung eignet?
Die Kombination aus sachlicher
und emotionaler Ebene. Nicht selten
wird aus dem Sie ein Du. Oft kann
man im Nachgang auf einer anderen
Ebene verkaufen – auch durch die
Hintergrundinfos. Nähe schaffen und
Informationen beschaffen. Dafür ist ein
Event perfekt.
Wie legen Sie Ihr Geld an?
(Lacht.) Ich habe kein Geld. Alles geht
in den Motorsport. Wenn mal was über-
bleibt, setze ich auf Immobilien und
Investmentfonds. Bei der Geldanlage
mag ich es lieber klassisch – nicht so
dynamisch wie imMotorsport.
//Petra Walter im Gespräch mit Thomas Hetzer
Jung, DMS & Sie! / REISE
57
März 2017
1...,47,48,49,50,51,52,53,54,55,56 58,59,60,61,62,63,64
Powered by FlippingBook