Jung, DMS & Sie! - Ausgabe Mai 2018

Kolumne Lächeln – die Sprache der Sieger Vielleicht haben Sie ja im Zuge Ihrer Aus- oder Wei- terbildung von Trainern, Mentoren oder Ausbil- dern schon Sprüche oder Geschichten gehört, dass man als guter Verkäufer den Blick- oder Augenkon- takt halten soll. Eigentlich ist doch jedem klar, dass im Gesicht des Menschen viel zu lesen ist. Aber was ist wirklich dran, gibt es einen wissenschaftlichen Ansatz außerhalb esote- rischer Annahmen und Mutmaßungen? Lassen Sie uns dazu kurz das Thema wechseln. Namhafte Neurowissen- schaftler sprechen von der unstrit- tigen Fähigkeit des Neugeborenen, Gesichter zu lesen. Machen Sie sich ganz einfach den Spaß und sehen Sie ein Baby an und schauen Sie so, als wären Sie sehr verärgert ... Achten Sie bitte darauf, dass Sie niemand aus der Umgebung dabei be- obachtet, sonst kann es Ärger geben. Das Kind wird zunächst verunsichert in Ihre Richtung schauen und, wenn Sie die „Ärger-Mimik“ gut gemacht haben, vielleicht sogar quengeln oder jammern. Selbstverständlich können Sie es auch mit der „Freude-Mimik“ probieren, um ein Lächeln von dem Kind zu erhalten. Noch bevor wir Menschen sprechen können, beherrschen wir das Lesen von Gesichtern und deren Stimmung. Auch die Gesichtererkennung selbst ist uns als wichtiger Bestandteil unserer sozialen Entwicklung in die Wiege gelegt. Neben der Fähigkeit, am Gang, an der Körperhaltung und dergleichen einen Freund oder Feind reflexartig zu erkennen, ist vor allem das Erkennen von Gesichtern für die Sozialbindung von großer Wich- tigkeit. Der Gyrus fusiformis ist ein Areal im Schläfen- und Hinterhaupt- lappen und dieser ist bei der Betrach- tung von Gesichtern besonders aktiv („Fusiform Face Area“). Im Zuge dieser Gesichtererkennung versuchen wir rasend schnell, denn es könnte überlebenswichtig sein, die Stim- mung des Gegenübers zu erfassen. Was aber ist der Nutzen in unserer „sicheren“, hoch technisierten Welt? Wenn wir Gesichterlesen schon von Geburt an beherrschen, was soll dann dieser Beitrag? Zwei Fakten: 1. Je mehr wir die sprachliche Kom- munikation lernen und anwenden, desto mehr tritt das Gesichterlesen in den Hintergrund. Jung, DMS & Sie! / STYLE 48 Mai 2018

RkJQdWJsaXNoZXIy MjkxOTM=