Jung, DMS & Sie! - Ausgabe April 2019

Jung, DMS & Sie! / TRENDS Die Geschwindigkeit der Entwicklung von künstlicher Intelligenz, Digitalisie- rung und smarten Technologien im Alltag nimmt weiter zu. Daher müssen intelligente Ansätze gefunden werden, wie die zur Verfügung stehenden Tech- nologien und Hilfsmittel so effektiv wie möglich genutzt werden können – auch und besonders in der Freizeit und im Sport. Nachhaltigkeit und Effizienz sind nicht mehr nur ein Trend. Das gilt für alle Branchen und angesichts neuer rich- tungsweisender Konzepte, von „bio“ bis hin zu „Kreislaufwirtschaft“, insbe- sondere für die Textilbranche. Selbst auf der ISPO, der weltweit größten Fachmesse für Sportartikel und Sport- mode in München, geben Nachhaltig- keit und Effizienz die Richtung vor. Für das Überleben der Sportmodenbranche sind smarte Technologien ein besonders wichtiger Faktor in der gesamten Textilkette, was sich in sauberen Materialien und chipgefärbten Garnen – innovativen, in einem Farbbad gefärbten Garnen mit interessanten Eigenschaften – und Stoffen, die sich bei Auseinanderreißen selbst reparieren sowie selbstreinigende Eigenschaften haben, widerspiegelt. Plastikmüll – so wird ein Schuh draus So setzt der Sportartikelhersteller adidas auf den Einsatz von recyceltem Plastikmüll als innovativem Obermaterial für die Sohle und das Obermaterial ausgesuchter Sportschuhe. Initiator dieser Entwicklung ist unter anderem die Umweltinitiative Parley for the Oceans, die sich auf die Nutzung von Plastikmüll und dessen Vermeidung konzentriert. Vor zwei Jahren hatte Adidas eine Million der gemeinsam mit Parley for the Oceans produzierten Turnschuhe aus Meeresplastik verkauft, im vergangenen Jahr waren es fünf Millionen und in diesem Jahr sollen es elf Millionen werden, wie das Herzogenauracher Unternehmen in einer Pressemitteilung Anfang des Jahres bekanntgab. Bei Sportschuhen nimmt das französische Unternehmen Veja eine absolute Vorreiter-Rolle ein: Von Beginn an wollte die erst 2005 gegründete Firma einen Turnschuh entwerfen, der aus einer transparenten und fairen Produktion stammt. Diesem Anliegen sind die Franzosen treu geblieben, arbeiten mit Biobaumwolle, bezahlen ihre Arbeiter fair, verwenden Naturkautschuk für ihre Sohlen. Laufschuhe aus Kaffeesatz oder Mais Neueste Errungenschaft: Der erste Veja-Schuh, der komplett ohne Leder gemacht ist. Statt aus Leder besteht das Obermaterial aus gewachster Baumwolle und zu 50 Prozent aus Maisabfällen der Lebens- mittelindustrie. Dass gegen die großen Hersteller auch kleine Manufakturen bestehen können, zeigt das Münchener Schuhlabel Nat- 2. Für Firmengründer Sebastian Thies sind nicht nur qualitativ hochwertige Handarbeit und coole Designs wichtig, vor allem die verwendeten Materialien sollen seine hohen Ansprüche nach Nachhaltigkeit erfüllen. Dabei vari- ieren die Zusammensetzungen von recycelten PET-Flaschen bis hin zu Bio-Baumwolle. Besonders ins Auge sticht ein Schuh aus Kaffeesatz. Ein reichlich verfügba- res Abfallprodukt. Für die Nat-2 Coffee Line verwendet der junge Schuhmacher jedoch nicht nur den Kaffeesatz, son- dern auch die Fasern der Kaffeepflanze. Das Ergebnis: eine hochwertig schim- mernde braune Oberfläche, die sogar nach Kaffee riecht. Umweltschonende Outdoor-Kleidung Das deutsche Traditionsunternehmen Vaude hat in Sachen Nachhaltigkeit die Nase vorn. Vor zwei Jahren wur- de Vaude von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis mit dem Titel „Deutschlands nachhaltigste Marke“ ausgezeichnet. Vaude ist ein Partner von WWF und Mitglied der Fair Wear Foundation, die bei den Produktions- stätten für faire Löhne sorgt. Des Weiteren gehört Vaude zu den umwelt- bewussten Marken, die bei 72 Prozent der Kollektion auf PFC verzichtet. Ein Stoff, der nicht nur kaum wieder abbau- bar ist, aber auch unter Verdacht steht, krebserregend zu sein. Die amerikanische Marke Patagonia ist nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit ein Vorreiter, sondern auch in ihrer Un- ternehmenskultur. Globale Erwärmung und ihre Folgen werden 33 April 2019

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