Jung, DMS & Sie! - Ausgabe 02/2019

„Nachhaltigkeit“ findet auch bei der Kapitalanlage immer mehr Beachtung. Das kommt insbesondere im Angebot zum Ausdruck, denn Fondsmanager und andere Vermögensverwalter ver- sorgen den Markt allwöchentlich mit neuen Produkten. Und siehe da – die Bundesbürger machen mit. Zwischen 2007 und 2018 stieg das Volumen nachhaltig verwalteter Vermögen in Deutschland laut Statista von 4,3 Milliarden Euro auf über 30 Milliarden Euro an. Nachhaltigkeit ist, wenn man die ein- fachste Bedeutung des Worts nimmt, nichts anderes als eine „längere Zeit anhaltende Wirkung“. Heute gilt der Begriff (engl. sustainability) meist als Beschreibung für eine Lebensweise, bei der ein möglichst ressourcenscho- nender Lebenszyklus im Fokus steht: Rohstoffe, Produktion, Vertrieb und Verwertung sollen weder Mensch noch Umwelt Schaden zufügen. Gleichzeitig werden endliche Ressourcen wie Öl oder Kohle gemieden, um vermehrt erneuerbare Rohstoffe wie Sonnen- energie oder Holz einzusetzen. Tu Gutes und verdiene daran Schmelzende Gletscher, mörderische Wirbelstürme, anhaltende Dürreperioden – Kli- mawandel und nachhaltiges Wirtschaften sind in aller Munde. Auch am Kapitalmarkt werden die sogenannten ESG-Kriterien immer wichtiger. Verantwortungsvoll investie- ren macht ein gutes Gewissen und ist durchaus rentabel. Verantwortungsvoll investieren Nur Negativ-Kriterien sind zu wenig Verantwortungsvolles Investieren ist mittlerweile aber ein komplexes und breit aufgestelltes Feld. Lediglich Negativ-Screenings, also fest defi- nierte Ausschlusskriterien, über ein Portfolio zu stülpen, gehört längst der Vergangenheit an. In Verbindung mit dem Kapitalmarkt sind vielmehr die sogenannten „ESG“- Kriterien maßgeblich. Diese englische Abkürzung steht für „Environment“ (Umwelt), „Social“ (Soziales) und „Governance“ (Unternehmensfüh- rung). Hier wird beurteilt, ob und in welchem Ausmaß Managementent- scheidungen und unternehmerisches Alltagsgeschäft diesen drei Nachhal- tigkeitskriterien folgen. Zwar stellen nachhaltige Kapitalanla- gen im Gesamtmarkt nach wie vor eine Nische dar, aber sie werden immer mehr nachgefragt. Insbesondere ins- titutionelle Anleger wie Kirchen, Stif- tungen und Pensionskassen verfolgen aus Verantwortung immer öfter eine nachhaltige Anlagepolitik. Heute kommen in verantwortungsvoll gemanagten Portfolien beispielsweise „Best in Class“-Ansätze zum Einsatz, bei denen sich Anleger nur auf die Top-Performer in Bezug auf Umwelt, So- ziales und Unternehmensführung (ESG) innerhalb einer Branche beschränken. ESG als Kurstreiber Diverse Studien belegen, dass entspre- chende Kapitalanlagen bei Rendite und Risiko keinen Nachteil gegenüber konventionellen Anlagen aufweisen. Marktexperten sind sogar davon über- zeugt, dass nachhaltiges Handeln ein Indikator für die Qualität eines Unter- nehmens, also dessen wirtschaftlichen Erfolg sein kann, was sich mittelfristig positiv auf den Aktienkurs auswirkt. Das bestätigt auch eine Studie des Asset-Managers Amundi, der über einen Zeitraum von acht Jahren die Auswirkung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien auf die Jung, DMS & Sie! / TRENDS 30 November 2019

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