Jung, DMS & Sie! - März 2020

Seit Jahren verzeichnen Fonds, die nach ökologischen, ethischen oder sozialen Kriterien investieren, hohe Mittelzuflüsse. Inzwischen gibt es nach Angaben des Nachrichten- und Datendiensts Bloomberg weltweit 1.900 Fonds, die auf Basis der ESG-Kri- terien investieren und auf diese Weise nahezu 30 Billionen Euro verwalten. Da ist es nur logisch, dass sich auch die Finanzaufsicht BaFin dieses Themas annimmt und ein Merkblatt veröffentlicht hat, das den von ihr beaufsichtigten Finanzfirmen Orientie- rung im Umgang mit Nachhaltigkeits- risiken geben soll. Gemeint sind damit „Gefahren“ aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Dieser Dreiklang, an den Finanzmärk- ten längst als ESG etabliert, soll also auch in den Unternehmen Einzug halten. Die JDC-Tochter FiNUM.Finanzhaus wollte aber nicht so lange warten, bis die Empfehlungen der BaFin zur Pflicht werden, und verfolgt schon seit Längerem bei all ihren Aktivitäten den Gedanken der Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und sozialen Verant- wortung. Das beginnt beim Einkauf der Bohnen für die Kaffeemaschine über die Anforderung, so wenig Papier wie möglich zu verbrauchen, bis hin zu verantwortlichen Personalmaßnahmen – Stichwort Diversität und Vielfalt der Mitarbeiter. Komplett klimaneutraler Jahresauftakt Damit behandelt FiNUM.Finanzhaus das Thema Nachhaltigkeit und die sogenannten ESG-Kriterien nicht nur bei der Anlageberatung, sondern auch im eigenen Unternehmen und bei Veranstaltungen – wie Ende Januar bei der Jahresauftaktveranstaltung in Stuttgart. Dazu wurde darauf geachtet, den Energieaufwand für das Zubereiten der angebotenen Mahlzeiten oder den Materialbedarf für den Druck von Broschüren und Plakaten zu reduzie- ren sowie unnötige Abfallmengen zu vermeiden. Die größten Emissionen entstehen jedoch durch den Kraft- stoffeinsatz für die An- und Abreise Bäume pflanzen gegen den Klimawandel Wenn Wälder zu Partnern im Klima- schutz werden, bezeichnet man dies als „Natural Climate Solution”. Un- tersuchungen haben ergeben, dass die (Wieder-)Aufforstung die größte natürliche Klimaschutzmöglichkeit ist, die zur Verfügung steht. Um herauszufinden, wie viel ungenutz- tes Wald-Potenzial (wie degradierte Flächen, Ödland, Brachfläche) es weltweit gibt, werteten die Forscher der ETH Zürich in einer vielbeachteten Studie fast 80.000 Satellitenbilder aus, bevor sie befanden: eine ganze Menge! Insgesamt sei es eine Fläche von 900 Millionen Hektar, welche spannenderweise nicht primär in den Tropen liegt, auf die sich aktuell die meisten Aufforstungsprogramme konzentrieren. Zu den Ländern mit den größten ungenutzten Flächen gehören Russland, die USA, Kanada, Australien und China. Die menschengemachten CO2-Emissi- onen in der Atmosphäre belaufen sich auf rund 300 Milliarden Tonnen. Würde man auf der gesamten verfügbaren Fläche Bäume anpflanzen, könne man, so die Studie, mehr CO2 als bislang angenommen in wiederaufgeforste- ten Wäldern speichern. Insgesamt etwa 200 Milliarden Tonnen, was die Atmosphäre immerhin um rund 100 Milliarden Tonnen entlasten würde. Einige Experten bezweifeln allerdings der Besucher. Immerhin kamen zur FiNUM-Jahrestagung in Stuttgart rund 230 geladene Gäste aus der gesamten Republik. Mit Hin- und Rückfahrt legten die Teilnehmer zusammen fast 71.500 Kilometer zurück – zum Teil mit dem Auto, zum Teil mit dem Zug. Entspre- chend umgerechnet verursachten die Gäste plus Energieverbrauch für Strom und Catering einen C02-Ausstoß von rund zehn Tonnen. Um den eigenen ökologischen Fußab- druck im Unternehmen und Veranstal- tungen künftig so klein wie möglich zu halten, hat sich FiNUM.Finanzhaus von dem Social Start-up „Treedom“ beraten lassen, das unter anderem auch für den Allianz-Konzern tätig ist. So wird mithilfe von Treedom ein FiNUM.-eigener Unternehmenswald mit 200 Bäumen in Tansania gepflanzt, um so die anfallenden Emissionen zu kompensieren. Das Ganze geschieht nach einer wissenschaftlich entwickel- ten Methodik zur Aufforstung und wird entsprechend zertifiziert. die Ergebnisse der Studie, denn viele der eingeplanten Gebiete sind aus gutem Grund nicht bewaldet. Teilweise handelt es sich um Permafrostböden, teilweise sind die klimatischen Bedin- gungen schlicht zu schlecht. Dennoch gilt es als gesicherte Er- kenntnis, dass CO2-Belastungen durch ein Mehr an Bäumen und Wäldern abgeschwächt oder sogar kompen- siert werden können. Aber Bäume speichern kein CO2, sie nutzen es vielmehr. Mittels Fotosynthese wird das aufgenommene CO2 umgewandelt in Kohlenstoff, den ein Baum für das Wachstum verwendet, und in Sauer- stoff, den er in die Luft abgibt. Aus klimaschädlichem CO2 wird so für Mensch und Tier nützliche Atemluft. Jung, DMS & Sie! / TRENDS 34 Mai 2020

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