Jung, DMS & Sie! - April 2021
Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT Im Netz sind alle gleich. Doch auch das wird sich ändern. Die Generation C wird wieder eher post- digital sein und in eine real- digitale Balance hineinwachsen. Sie werden mit einer Technologie aufwachsen, bei der wir aktuell gerade am Anfang der Korrekturschleifen stehen. Die digitalen Technologien werden dann wirklich auch sozial sein und nicht nur für Profit für einige wenige Anbieter sorgen. Das wird zu einer ziemlich aufgeklärten, humanen Generation C führen. Die Digitalisierung ermöglicht uns zwar, Dinge schneller zu erledigen, aber wir haben eigentlich keinen Zeitgewinn, weil wir in gleicher Zeit einfach mehr machen. Wird die von Ihnen angedeutete Korrekturschleife in der Digitalisierung daran etwas ändern? Horx: Ja, ich nenne das die Beschleunigung der Entschleu- nigung. Wir haben ja schon vor Corona leichte Beschleuni- gungs-Ausstiegs-Tendenzen gesehen – Stichwort ditoxing Individualismus ist heute für uns normal. Geht die Tendenz – auch wegen coronabedingter Isolation – nun wieder zum Kollektivismus? Horx: Die Suche nach einer neuen Gemeinschaft lässt sich tatsächlich feststellen. Gerade im Lockdown in den Groß- städten hat man es stark gemerkt: Auf einmal lernen die Menschen ihre Nachbarn kennen, mit denen sie seit Jahren Tür an Tür leben. Das sieht man auch bei der jüngeren Ge- neration. Das Streben nach Gemeinsamkeit entsteht auch aus dem Gefühl der Einsamkeit. Laut Statistiken ist die junge Generation derzeit die einsamste. Denn auch, wenn man jede Menge Freunde und Follower in den sozialen Me- dien hat, kann man sehr einsam sein. Durch Corona pendelt sich das allmählich in einen Post-Individualismus ein, wo ‚Gemeinsam-verschieden-Sein‘ wieder einen Wert bekommt. Wer profitiert dann von solchen Veränderungen? Noch die Generation Z, also die um die Jahrtausendwende Gebore- nen, oder erst eine Generation C wie Corona? Horx: Die Generation C wird derzeit ja erst geboren, aber sie wird sicherlich der große Profiteur des Post-Corona- Aufschwungs sein. Die Pandemie katapultiert uns ja derzeit endgültig aus dem Industrie- ins digital-kreative Zeitalter. Und im Jahr 2040, wenn die Menschen aus der Generation C junge Erwachsene sind, werden wir hoffentlich auch das Thema Klimawandel im Griff haben. Die Generation Z dagegen wird es schwer haben. Sie ist hervorragend ausgebildet, aber die derzeitige ökonomische Lage bietet keine wirklich guten Jobs. Um die Generation Z mache ich mir daher die größten Sorgen. Wird sich die Generation C dann stark von der jetzigen Generation Z unterscheiden? Horx: Bei der Generation Z ist in den Bereichen Sicherheit und Arbeit eine leichte Tendenz hin zum Re-Konservativen zu beobachten, weil sie erkannt hat, wie die Millennials, also meine Generation, mit ihren verträumten Vorstellungen an den Arbeitsmarkt gekommen sind und einen harten Absturz erlebten. Viele der Forderungen der Millennials wie etwa flexible Arbeitszeiten oder Selbstverantwortung setzen sich jetzt – auch durch Corona – endlich durch, aber es dauert noch. Die Generation Z wird auch gern als digital verblendet dargestellt, weil sie, quasi post-global, die Unterschiede von Menschen oder Kulturen nicht mehr erkennt, nach dem Motto: 1945 - 1960 BabyBoomer Wohlstand & Zuversicht 1961 - 1980 Generation X Fortschritts- Skepsis 28 April 2021
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