Jung, DMS & Sie! - April 2021

Von Mode-Ikone Karl Lagerfeld ist überliefert, dass er schon mit Anzug, weißem Hemd und mit Krawatte in die Schule gegangen ist. Und als er vor zwei Jahren starb, ehrten ihn seine Fashion-Kollegen mit eigens entworfenen weißen Hemden. Das makellos weiße Hemd war für Lagerfeld die alternativ- lose Basis jeden Outfits, denn es passt immer und zu jeder Gelegenheit. In den 50er- und 60er-Jahren war es sogar völlig normal, dass der Mann nie ohne weißes Hemd aus dem Haus ging – außer vielleicht zum Sport. Dann entdeckte die Modebranche das Hemd. In den 70er- Jahren wurden die Hemden sehr körpernah geschnitten, die Mode Der zeitlose Klassiker Die Modebranche lebt von Veränderungen. Doch nicht alles, was gerade hip ist, steht jedemMann. Gut, dass etwas Bestand hat: das weiße Hemd. Ein Klassiker, der nie aus der Mode kommt, der zu allen Anlässen und zu jedem passt. Daher gilt trotz aller Modeerscheinungen: Ein paar weiße Hemden sollte jeder Mann im Schrank haben. Krägen größer und das Hemd bekam Farbe – und das nicht zu knapp. In den 90ern dann die Kehrtwende: Der Schnitt der Hemden wurde immer weiter, dafür die Krägen immer kleiner – entsprechend schmal kamen auch die Krawatten daher. Manches von damals kommt vielleicht irgendwann wieder. Was aber nie ganz weg war und auch heute immer noch für klassischen Stil steht, ist das schlichte weiße Hemd. Die Gründe sind klar: Es ist zu wirklich allem kombinierbar und zu jedem Anlass richtig. Es lässt den Träger korrekt, sauber, souverän und zuverlässig erscheinen. Doch es schmückt ihn auch, wirkt feierlich, behauptet eine bei Männern ja eher seltsam anmutende Unschuld. „Wenn man mich fragen würde, was ich in der Mode gerne erfunden hätte, wäre die Antwort: das weiße Hemd. Für mich ist es die Basis, alles andere kommt danach.“ Karl Lagerfeld Jung, DMS & Sie! / STYLE 54 April 2021

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