Jung, DMS & Sie! - Oktober 2021

Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT rithmen die unterschiedlichsten Risiko- und Tarifszenarien darstellen und versicherungsmathematisch bewerten können und somit maßgeschneidert auf den individuellen Wunsch der Endkunden ausgerichtet werden können. Zuletzt haben verschiedene Finanzdienstleister versucht, durch den Zukauf von IT-Ressourcen und -daten ihre digi- tale Kompetenz zu verstärken. Wird dieser Trend durch die zunehmende Digitalisierung in der Corona-Pandemie noch beschleunigt? Grabmaier: Dieser Trend ist in vollem Gange und wird natürlich durch die Erfahrungen, die der Markt während der Pandemie gewinnen konnte, noch verstärkt. Kunden sind mittlerweile in allen möglichen Bereichen des Lebens sehr onlineaffin. Genauso, wie sich Kunden im Internet Pizzen, Schuhe oder Musik auswählen und kaufen, wollen sie sich verstärkt auch über Absicherungs-, Vorsorge- oder Anlage- produkte online informieren und dort auch abschließen. Der reine Zukauf von IT-Ressourcen reicht aber nicht aus, um von dieser Entwicklung zu profitieren. Es muss das ganze Paket stimmen – von der passenden Produktlösung über die gesamte Vertriebsarchitektur –, digital wie persönlich – bis hin zur Administration im Backoffice. Herr Schiffels, bereits seit Jahresbeginn verwenden Sie das Nachhaltigkeitslabel von Zielke Research Consult mit dem Ziel, die besonders nachhaltig wirtschaftenden Assekuranzen herauszufiltern. Wie wichtig wird der Faktor Nachhaltigkeit künftig in den Bereichen Vergleich und Analyse? Schiffels: Das erkennt man an der steigenden Nachfrage der Endkunden nach nachhaltig ausgerichteten Anlageprodukten und zunehmend auch entsprechenden Versicherungslö- sungen. Viele Menschen haben aber immer noch zu wenig Vertrauen in solche Produkte, weil sie dahinter eher einen Marketing-Gag vermuten – Stichwort `greenwashing‘. Daher werden wir immer wieder nach tatsächlich nachhaltig wirt- schaftenden Versicherungen gefragt. Das Label bietet sowohl dem Vermittler als auch dem Endkunden Orientierung. So wird die Entscheidung für ein nachhaltiges Unternehmen und Versicherungsprodukt deutlich erleichtert. Bei den Anlegern spielt Nachhaltigkeit trotz der allgegenwär- tigen Diskussion um Umweltschutz und Klimawandel noch eine untergeordnete Rolle. Wie bewerten Sie das? Grabmaier: Das sehen wir in der Praxis anders: Im Invest- mentbereich ist das Thema Nachhaltigkeit schon ange- kommen. Laut Zahlen des Branchenverbands BVI hat sich das in nachhaltige Investmentfonds angelegte Vermögen in den vergangenen vier Jahren auf 254 Milliarden Euro mehr als vervierfacht. Auch im Versicherungsbereich scheint der Wunsch nach ESG-konformen Produkten zu steigen. Aber wie schon von Herrn Schiffels erwähnt, fehlt es vielen Kunden noch an den nötigen Informationen, welche Anbieter wirklich nachhaltig investieren und wirtschaften. Hier sind auch die Versicherer hinsichtlich Transparenz und Offenheit gefragt. Jüngste Umfragen belegen aber, dass bei jedem dritten Deutschen das Angebot nachhaltiger Produkte inzwischen die Versicherungswahl beeinflusst. 17 Oktober 2021

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