Jung, DMS & Sie! - Oktober 2021

Selbst Menschen, die mit Aktien nichts am Hut haben, können mit dem Namen Dow Jones etwas anfangen. Kein Wunder, gibt es doch kaum eine Bör- sennachricht in Radio oder TV, in der das berühmte Aktienbarometer aus Wall Street nicht genannt wird. Vor 125 Jahren hätten sich das seine „Erfinder“, die beiden Lokaljournalisten Charles Henry Dow und Edward Davis Jones, sicher nicht träumen lassen. Zumal der Anfang des Index nicht gerade nach einem ausgeklügelten System klang: Dow und Jones nahmen einfach zwölf Aktiengesellschaften, ad- dierten deren Kurse und teilten das Ergebnis wieder durch die Zahl der Firmen. Das Ergebnis: 40,94 Punkte – die Erstnotiz des Dow Jones. Diesen Durch- schnittskurs – daher der offizielle Name Dow Jones Industrial Average (= Durchschnitt) veröffentlichten die beiden erstmals am 26. Mai 1896 im Wall Street Journal. Old-Style-Index-Berechnung Auch heute noch wird der Index ähnlich berechnet. Geändert hat sich allerdings die Zahl der Indexmit- glieder und deren Zusammensetzung. 1916 erwei- terte Charles Dow den Dow Jones auf 20 Aktienge- sellschaften, 1928 schließlich auf 30 – eine Zahl, die nach wie vor die Grundlage für den bekanntesten Aktienindex der Welt bildet und heute von Industrie- konzernen über Banken bis hin zu Technologieunter- nehmen reicht. Als letztes der Gründungsmitglieder musste General Electric den Index 2018 verlassen. Bei der Berechnung ist zudem ein Divisor hinzuge- kommen, der Indexveränderungen und Aktiensplits Rechnung trägt. Wie zu den Zeiten von Charles Dow und Edward Jones bleibt allerdings die absolute Akti- enkursentwicklung entscheidend für die Entwicklung des Index. Damit ist der Dow Jones ein Kuriosum unter den meisten anderen Aktienindizes, in denen das Gewicht der Einzelwerte im Index von deren Bör- senwert bestimmt wird. Daher sind beispielsweise einige der weltweit wertvollsten US-Aktien wie etwa Alphabet oder Amazon nicht im Dow Jones. Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT 23 Oktober 2021

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