Jung, DMS & Sie! - Oktober 2021

Jung, DMS & Sie! / STYLE 400 bis 450 Millionen Euro Schäden im Weinbau Bei der Flutkatastrophe im Juli sind laut dem Projektsprecher vermutlich bis zu 450 Millionen Euro an Schaden entstanden. Mindestens zehn Prozent der Rebfläche seien nachhaltig zer- stört worden und müssten neu bepflanzt werden. Durch die Wartezeit bis zur ersten Lese entstünden große Ertragsaus- fälle. Das Projekt Flutwein ist zwar jetzt abgeschlossen, das Engagement des Vereins „Ahr – A wineregion needs Help for Rebuilding“ geht jedoch weiter. Und wer jetzt noch Flutwein kaufen möchte, kann sich direkt an die betroffenen Winzer wenden. Etwa an Peter Kriechel, den größten Winzer in der Region und gleichzeitig Vorsitzender des „Ahrwein e. V.", der das Marke- ting für die Weinbauern übernommen hat. Er steckt, zusam- men mit der Gastronomin Linda Kleber, hinter der Flutwein- Idee. In seinem Online-Shop bietet er zum Beispiel ein leeres „Flut-Fass“ für 200 Euro an. Allerdings muss man sich das Fass selbst abholen. Für Weinliebhaber gibt es bei ihm aber auch ein „Flutpaket trocken“ für 85 Euro. Dieses gemischte Überraschungspaket enthält sechs Flaschen trockenen Krie- chel Ahr-Rotwein. Die Flaschen sind durch die Flut äußerlich verschmutzt und die Etiketten teils beschädigt, ansonsten aber einwandfrei. www.weingut-kriechel.de/shop Auch sein Winzerkollege Paul Schumacher ruft im Internet dazu auf, seinen Wein zu bestellen. Schumacher konnte 20.000 seiner Weinflaschen retten. Fast überall sind noch die Etiketten dran. Auch in seinem Keller warten noch Weinfässer darauf, umgefüllt zu werden, stattliche 42 an der Zahl. Vor gut 20 Jahren hat er als Winzer ganz klein angefangen. 2006 kaufte er dann das Weingut in Marienthal. Mit fünf Hektar Rebfläche gehört er nicht gerade zu den großen Weinbauern im Ahrtal, aber gerade diese kleinen Familienbetriebe sind es, die von der Flutkatastrophe besonders hart betroffen sind. www.weingut-ps.de/seiten_de/hochwasser.php Mehr oder weniger von vorn beginnen müssen auch die „Jung- winzer – the next Generation“. 2013 steckten drei Jungs von der Ahr noch mitten in ihrer Ausbildung zum Winzer. Schon damals war für sie klar, dass der Weinbau mehr als nur ihre Berufung sein werde, sie hatten erste eigene Ideen entwickelt, dass und wie sie ihren „eigenen“ Wein machen wollten. Jetzt kam das Wasser. Teile ihres Lagers wurden überschwemmt und ganze Weinberge zerstört. Aber die Jungwinzer wollen nicht aufgeben und haben ein kleines Weinpaket, bestehend aus sechs verschiedenen Flaschen Flutwein, für 85 Euro in ih- ren Online-Shop gestellt. Von jedem verkauften Paket werden zehn Euro zum Wiederaufbau des Ahrtales gespendet. www.jungwinzer-nextgeneration.de Auch hier können Sie helfen Von der Hochwasser-Katastrophe an der Ahr sind alle betroffen – Gastronomie und Hotellerie, Weinbau und Brauereiwesen, Landwirtschaft, Zulieferindustrie und Produktion. Auf diesen Internetportalen finden Sie Adressen, wo und wie Sie helfen können: www.ahrtal.de/ahrwinzer-hilfe www.weinkenner.de/hochwasser-katastrophe-alle- hilfs-aktionen-auf-einen-blick www.deutscheweine.de/aktuelles/hilfe-fuer-die-ahr www.vinum.eu/de/news/weinszene/2021/wie-man- winzer/innen-im-ahrtal-jetzt-helfen-kann 48 Oktober 2021

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