Jung, DMS & Sie! - Oktober 2021

Kurze Rückblende: Zu Beginn der 70er-Jahre nahm die Trimm-Dich-Bewegung in Deutschland Fahrt auf – vor allem inspiriert von den Olympischen Spielen 1972 in München. In vielen Städten wurden Trimm-Dich-Pfade angelegt, und die ersten „Heimtrainer“ – also fahrradähnliche Konstrukti- onen, mit denen man zu Hause in die Pedale treten konn- te – standen Weihnachten unterm Christbaum. Doch der Heimtrainer-Boom dauerte nicht sehr lange, und seitdem verstaubten die meisten Geräte in irgendwelchen Garagen, Kellern oder Dachstühlen. Der Hippness-Faktor der alten Standräder hielt sich da- nach jahrzehntelang in Grenzen, bis es dem US-Amerikaner John Foley 2014 gelungen ist, mit seinem zwei Jahre zuvor gegründeten Start-up „Peloton“ die ersten Edel-Trimmräder für 2.000 US-Dollar zu verkaufen. Heute hat Peloton einen Börsenwert von umgerechnet mehr als 26 Milliarden Euro – also vergleichbar mit dem deutschen Konsumgüter-Riesen Beiersdorf oder dem Online-Händler Zalando. Jung, DMS & Sie! / STYLE Peloton Peloton-Bikes gelten als der Fitnessrenner des Jahres. Eigentlich sind die Edel-Heim- trainer nichts anderes als die traditionellen Trimm-Dich-Räder aus den 70ern – nur wesentlich cooler: eine hippe Kombination aus heimatlichem Fitnessprogramm plus Training unter Anleitung. Allerdings sind die trendigen Kalorienverbrenner ein teurer Spaß – was dann aber auch dazu motiviert, am Training dranzubleiben. Peloton – im Windschatten eines Teams Das Wort „Peloton“ kommt aus dem Französischen (pelote) und bedeutet so viel wie „Knäuel“ oder „kleiner Haufen“. Heute wird der Begriff vor allem im Rennsport verwendet, wenn sich einige Kilometer nach dem Start ein Hauptfeld bildet. In diesem „Peloton“ fahren die Sportler nicht gegeneinander, sondern versuchen, im gegenseitigen Windschatten Tempo zu machen. Wenn dann einige Fahrer einen Ausreißversuch unternehmen, sind die Reaktionen auf solche Attacken im Hauptfeld unterschiedlich: Die Teamkollegen der ausreißenden Fahrer versuchen, das Hauptfeld durch Bremsen zu verlangsamen und ein Aufschließen zu verhindern, während die gegnerischen Teams versuchen, „das Loch zuzufahren“, also die Lücke zu schließen. 50 Oktober 2021

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