Jung, DMS & Sie! - Mai 2023

Zum Jahreswechsel haben rund zwei Drittel der gesetzlichen Krankenkassen ihre Zusatzbeiträge erhöht. Das ist der variable Anteil der Krankenversicherung, der zusätzlich zum gesetzlich vorgeschriebenen Teil von 14,6 Prozent anfällt. Allerdings hat das kaum ein gesetzlich Versicherter mitbekommen, denn die Kas- sen mussten über die steigenden Beiträge aufgrund einer Sonderregelung des Bundesgesundheitsministeriums zunächst nicht mehr direkt informieren. Es geht um mehr als nur fünf Euro In Beispielrechnungen verweisen die Krankenkassen gern darauf, dass die Erhöhungen um im Schnitt 0,3 Prozentpunkte kaum ins Gewicht fallen, und die Versicherung für einen durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmer lediglich fünf Euro teurer wird. Doch das stimmt nicht ganz, denn bereits heute sind die Beitragssätze der gesetzlichen Krankenkassen sehr unterschiedlich. Nach einer Übersicht des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen reicht das Spektrum von 0,8 bis 1,99 Prozent. Und die jetzige Teuerung bedeutet nicht, dass diese Unterschiede eingeebnet werden. Wahrscheinlicher ist, dass sie größer werden. Hinzukommt, dass es vermutlich nicht bei der jetzt beschlossenen Beitragserhö- hung bleiben wird. Nach Berechnungen der Bundesregierung haben die Gesetzli- chen weiteren Finanzbedarf, um die absehbare Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben zu decken. Danach müsste der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz in der GKV ab 2024 jedes Jahr um weitere 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte steigen. Für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer erhöhen sich damit die Beiträge bis 2030 um satte 25 Prozent (siehe Grafik unten). Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT Krankenkassenwechsel Normalerweise müssen die gesetzlichen Krankenkassen ihre Mitglieder informieren, wenn die Prämien steigen, denn dann besteht ein Sonderkündigungsrecht. Doch diesmal war alles anders. Die Informationspflicht wurde ausgesetzt, und viele Menschen wunderten sich plötzlich über höhere Zusatzbeiträge. Ein Wechsel der Kranken- kasse könnte sich daher mehrfach lohnen. Kräftige Prämienerhöhungen programmiert 16,0 16,5 17,0 17,5 18,0 18,5 19,0 (4.100 Euro durchschn. Monatsgehalt, 0,3 Prozentpunkte jährlicher GKV-Prämiensteigerung, 1,5 Prozent jährlicher Gehaltssteigerung) 600€ 650€ 700€ 750€ 850€ 800€ 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 664€ 687€ 710€ 733€ 757€ 782€ 807€ 833€ Monatsbeitrag GKV-Beitragssatz 26 Mai 2023