Speicherstadt
Jung, DMS & Sie. / REISE
Markante Außenfassade der Elbphilharmonie
Container – bodenständige
Weltenbummler
Die Containerrevolution
Der US-Amerikaner Malcom McLean gilt als der Erfinder
des heutigen Standardcontainers. Er betrieb eine Spediti-
on und ärgerte sich über die langen Wartezeiten, die beim
Entladen eines Fahrzeuges entstanden. In den darauffol-
genden Jahren entwickelte er die Idee, statt mühevoll ein-
zelne Kisten und Säcke mit Waren vom Lkw zum Schiff
zu tragen, einfach die komplette Ladung eines Lkw auf
das Schiff zu laden und am Zielort wieder auf ein Fahr-
zeug zu setzen. 1955 verkaufe McLean seine Anteile an
der Spedition und investierte das Geld in zwei gebrauchte
Tanker von der US-Marine, die unter seiner Anleitung
zu Containerschiffen umgebaut wurden. Mit dieser Idee
revolutionierte er die Transportindustrie. Heute gilt der
20-Fuß-Container (TEU) als der Standard, an dem sich
Schiffe, Hafenanlagen sowie Lkw und Bahnwaggons
orientieren.
Das Leben eines Containers
Über 90% aller weltweit eingesetzten Container sind
Standardcontainer. Hergestellt werden sie heutzutage fast
ausschließlich in China. Sie sind wind- und wasserfest und
bestehen aus lackiertem Stahl mit einem Holzfußboden.
Beladen werden sie durch eine Doppeltür, die jeweils mit
zwei stabilen Riegeln gesichert wird. Die Lebensdauer
eines Neucontainers beträgt in der Regel bis zu 15 Jahre.
Es sind derzeit aber auch noch Einheiten mit einem Alter
von 20 bis 25 Jahren im Einsatz. Ab einem gewissen
Containeralter ist es häufig nicht mehr wirtschaftlich,
den Container für den weltweiten Einsatz in Schuss zu
halten. In diesen Fällen ist es sinnvoller, den Container in
den sogenannten Container-Zweitmarkt zu verkaufen. In
ihrem zweiten Leben werden Container z. B. als Abstell-
oder Lagerraum, als stabile Einwegverpackung oder als
Baucontainer genutzt.
Marktpotenzial und Aussichten
Der Siegeszug des Containers, als Verpackung des Welt-
handels, hält auch nach über 50 Jahren an. Durch die an-
haltende Öffnung von Märkten und die Einführung neuer
Handels- und Schifffahrtsrouten besteht nach wie vor
ein großes Wachstumspotenzial. Konventionelle Stück-
gutverkehre werden weiterhin durch Containertransporte
ersetzt. Mit dem Ausbau der Infrastruktur können Contai-
ner in immer mehr (ehemals abgelegene) Orte vordringen.
Des Weiteren treibt der Ausbau der Containerschiff-Flotte
die Nachfrage nach Containern an. Immer größere Schiffe
benötigen immer mehr Container: Um ihre Schiffe in die
Logistikabläufe zu integrieren, benötigt jede Linienreede-
rei für ihre Schiffe doppelt so viele Container, wie es Stell-
plätze auf den Schiffen gibt. Aufgrund der langen Bauzei-
ten für Containerschiffe ist die Nachfrage nach Containern
relativ gut planbar. Durch den Ausbau der Infrastruktur
können Container in immer mehr Häfen immer effizienter
umgeschlagen werden. Alles zusammen führt zu einer
Senkung der Kosten für Containertransporte, wodurch
diese für immer mehr Handelsrouten eingesetzt werden.
Es ist keine Alternative zum Container in Sicht. Deshalb
wird dieser bodenständige Weltenbummler auch weiterhin
die „Verpackung“ der Globalisierung sein.
Petra Walter und Helmut Schulz-Jodexnis
Weitere Informationen zum Thema Container-Direkt-
investments finden Sie unter
im Bereich
Direktinvestments.
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März 2015