Jung, DMS & Sie! - April 2021

Was haben eine texanische Einzelhan- delskette für Videospiele, der weltwei- te Silbermarkt und Robinhood gemein- sam? Bis vor einigen Wochen hätten diese Frage wohl nur Kapitalmarkt- experten beantworten können. Doch dann entdeckten sogar die „Tagesthe- men“ oder die „Bild“ wieder einmal ein spannendes Börsenthema. Seitdem wissen die meisten Deutschen, der Videohändler heißt Gamestop, Robinhood ist eine US-amerikanische Trading-App – ein sogenannter Neobro- ker –, über den Kleinanleger in Massen den Kurs der Gamestop-Aktie kräftig nach oben getrieben haben. Beim ähnlich angelegten „Angriff“ auf Silber war der Spuk allerdings nach wenigen Tagen wieder vorbei – der milliarden- schwere Silbermarkt war dann doch eine Nummer zu groß. Auch in Deutschland beteiligten sich viele – vor allem jüngere – Anleger an der „Demokratisierung der Kapital- Neobroker und easyROBI märkte“, wie es in einschlägigen Foren zu lesen war. Dabei nutzen sie vor allem die hiesigen Börse-App-Anbieter wie Trade Republic, Scalable Broker, Smartbroker oder Justtrade. Twittern, Katzenbilder tauschen und jetzt eben Aktien kaufen Die Börsen-Fintechs nutzen dabei die Vorliebe der jungen Generation, alles immer und überall übers Smartphone zu machen: Per Messager Dates vereinbaren, die neuesten Modetrends twittern, Katzenbilder tauschen oder einfach eine Pizza kaufen – und jetzt eben Aktien. Ob es sich dabei um den Beginn eines neuen Aktienbooms in Deutschland handelt, darf zwar bezweifelt werden. Doch vielleicht ist das ja der Anfang einer neuen Aktienkultur – wie vor 25 Jahren, als die Telekom an die Börse ging und für die Anlageform Aktie mächtig die Werbetrommel rührte. Fest steht, dass sich die Deutschen während Corona wieder stärker dem Thema Kapitalanlage im Allgemeinen und Börse im Speziellen zuwenden. Laut einer Umfrage der Postbank ha- ben 28 Prozent der Bundesbürger seit Ausbruch der Pandemie Geld in Aktien oder Fonds investiert. Jeder Fünfte spiele mit dem Gedanken, Wertpapiere zu kaufen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Einerseits gibt es auf Festgeld, Spar- bücher oder Anleihen seit Jahren na- hezu keine Zinsen mehr. Andererseits haben sich viele Menschen in den vergangenen Lockdown-Monaten viel Geld gespart, weil Restaurantbesuche oder teure Fernreisen nicht mehr mög- lich sind. Und sie hatten jede Menge Zeit, sich am Computer erstmals über Kapitalanlagen in Aktien, Fonds und Co. zu informieren – und eröffnen jetzt vielleicht ihr erstes Wertpapierdepot. Die neue Lust auf Börse Trading-Apps, sogenannte Neobroker, sind mit den Vorgängen um Gamestop in die Schlagzeilen gekommen. Doch abgesehen von dieser hippen Art der Kapitalanlage ist das Interesse der Deutschen an den Kapitalmärkten in Corona-Zeiten generell gestie- gen. Profitieren auch Sie von der neuen Lust auf Börse – vor allem bei der jüngeren Generation. Jung, DMS & Sie! / WISSENSWERT 18 April 2021

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