Jung, DMS & Sie! - April 2021

Jung, DMS & Sie! / TRENDS Es sind oftmals exogene Schocks, also unvorhergesehene und zeitlich nicht absehbare Ereignisse, die einen grund- legenden Wandel hervorrufen. Als einen solchen exogenen Schock – und zwar weltweit – kann man sicherlich die Corona-Pandemie bezeichnen. Denn nach makroökonomischer Definition führt ein exogener Schock zu einer Verschiebung der Nachfrage oder des Angebots und damit zu ei- nem Marktungleichgewicht. Aufgrund der coronabedingt monatelangen Schließung der Läden haben sich aber sowohl die Nachfrage als auch das Angebot verstärkt ins Internet verschoben. Verlierer ist der stationäre Einzelhandel – auf den ersten Blick. Zwar erfreut sich das Onlineshop- ping bereits seit Jahren wachsender Beliebtheit, doch im vergangenen Frühjahr hat die Entwicklung einen deutlichen Sprung gemacht. Millionen Menschen haben sich online erst mit Waren des täglichen Bedarfs einge- deckt. Nicht wenige dürften auch jetzt, knapp Jahr später, noch immer von den Toilettenpapier- und Nudelvorräten vom März 2020 zehren. Als deutlich wurde, dass der Lockdown und die damit verbundenen Einschrän- kungen länger andauern würden, zog die Nachfrage beispielsweise nach Outdoor- und Hobby-Ausrüstung an. Auch Produkte wie etwa Bücher, Musik, Schuhe, die abendliche Pizza lassen sich mittlerweile ohne Proble- me übers Internet kaufen und liefern. Und laut einer Umfrage des Handels- forschungsinstituts IFH haben 40 Prozent der befragten Verbraucher die letzten Weihnachtseinkäufe komplett online getätigt. Die Fußgängerzonen werden nicht veröden Dennoch werden die Fußgängerzonen nicht veröden und der Laden um die Ecke in Zukunft vielleicht sogar mehr Umsatz machen also vor der Corona- Krise, denn es wandelt sich zwar die Customer Journey, aber auch das Verhalten der Kunden. Immer häufiger verschaffen sie sich vor dem tatsächlichen Kauf mithilfe einer ausgiebigen Online-Recherche relevan- te Informationen zu Verfügbarkeiten, Produktdetails, Preisen, Erfahrungsbe- richten und Wettbewerbern. Während sich die Recherche und Vorauswahl größtenteils auf den Online-Bereich beschränkt, wird der tatsächliche Kauf jedoch oftmals im stationären Handel getätigt. Dieser Zusammenhang wird mit dem ROPO-Effekt (Research Online, Purchase Offline) umschrieben – also online informieren und vor Ort kaufen. Click & Collect – so geht New Shopping Click & Collect – also das online Bestellen von Waren und Abholen vor Ort – ist aufgrund der anhaltenden Einschränkungen des stationären Einzelhandels zu einer Art Strohhalm in der Krise für die betroffenen Läden geworden. Und tatsächlich haben laut Erhebungen des Online-Portals Statista fast zehn Millionen Internetuser den Click & Collect-Service in den vergange- nen Monaten genutzt. In der Statista-Umfrage gaben 38 Prozent der Nutzer an, dass das Einkaufen durch Click & Collect weniger stressig sei, 35 Prozent ist es besonders wichtig, damit lokale Anbieter zu unterstützen. Und für 27 Prozent ist es günstiger, als für einen Lieferdienst zu bezahlen. Für 23 Prozent spielen außer- dem Umweltaspekte eine Rolle, während für 20 Prozent die Schnelligkeit ausschlaggebend ist. 30 Prozent bevorzugen Click & Collect-Services, weil sie sicherer sind. Weniger Stress beim Einkauf Lokale Anbieter unterstützen Sichere Abwicklung Günstiger als Lieferdienst Umweltaspekt ist wichtig Schnelle Abwicklung Gründe für die Nutzung von Click & Collect (Quelle: Statista) 38% 35% 30% 27% 23% 20% 39 April 2021

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