Jung, DMS & Sie! - April 2022

Wenn es um das Thema Frauen und Finanzen geht, geht es oftmals auch um Vorurteile, fehlendes Finanzwissen und fi- nanzielle Benachteiligung – gerade bei der Altersvorsorge. Doch „Female Finance“ ist einWachstumsmarkt und eröffnet Beratern ein lukratives Geschäftsfeld. Die ersten Investmentfonds für Frauen kamen schon vor Jahrzehnten auf den Markt. Dabei ging es aber nicht um die speziellen finanziellen Bedürfnisse von Frauen oder gar um das Thema Gleichstellung oder Diversität. Vielmehr mach- ten sich – in der Regel männliche – Vertriebsstrategen Gedanken, wie man dem anderen Geschlecht die Fondsan- lage schmackhaft machen könnte. Ihre einzige Idee damals: Fonds, die sich auf Aktien von Unternehmen aus den Berei- chen Schuhe, Bekleidung oder Kosmetik konzentrieren. Frauen erhalten 49 Prozent weniger Rente als Männer Diese Zeiten sind – zum Glück – vorbei, doch die Notwen- digkeit, Frauen an das Thema Geldanlage heranzuführen, ist dringender denn je. Denn Umfragen zeigen es immer wieder: Das Risiko „Altersarmut“ ist für Frauen wesentlich höher als für Männer. Jung, DMS & Sie! / TRENDS Fraueninvestments Der Unterschied zwischen den Geschlechtern wird noch deutlicher, wenn man den „Gender Pension Gap“ berechnet – also die Lücke zwischen den Renten von Männern und Frauen. Die OECD hat das für ihre europäischen Mitglied- staaten getan und dafür gesetzliche Rente, Betriebsrente und private Altersvorsorge zusammen betrachtet. Das Er- gebnis: In Deutschland liegt die Rentenlücke zwischen den Geschlechtern bei 46 Prozent – und ist damit die größte von allen untersuchten Staaten. Nur 20 Prozent der Frauen kümmern sich selbst um ihre Finanzen Laut einer aktuellen Studie des Sparkassen Innovation Hub bestimmen 85 Prozent der deutschen Frauen die Finanz- entscheidungen im eigenen Haushalt mit. Bei den eigenen Finanzen sieht es dagegen anders aus. Gerade einmal 20 Prozent der Frauen in Deutschland kümmern sich selbst um die Langzeitplanung ihrer Finanzen und verschenken dabei schlichtweg Geld, denn sie fühlen sich mit Sparbuch & Co. auf der vermeintlich sicheren Seite. Ein teurer Irrtum, wenn man Faktoren wie das Niedrigzinsumfeld, steigende Inflation und immer häufiger „Verwahrentgelte“ der Banken für Sparanlagen bedenkt, die die Ersparnisse sukzessive reduzieren, statt sie anwachsen zu lassen. 36 April 2022

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