Nicht geschüttelt
oder gerührt
Im Alltag ein wenig aus der Mode gekommen, ist der „richtige“ Handschlag zur
Begrüßung im Berufsleben nicht unwichtig. Er dauert zwar nur ein paar Sekunden,
kann aber oftmals entscheidend sein für das weitere Gespräch
oder sogar für den Geschäftserfolg.
Knigge
Wissenschaftler haben einmal aus
gerechnet, dass wir unseren Mitmen
schen im Laufe des Lebens bis zu
15.000 Mal die Hand geben. Umso
wichtiger ist es, dieses Ritual richtig
zu machen. Neben dem Blickkontakt
(Sehen), der Stimme (Hören) und dem
Duft eines Menschen (Riechen) regt
der Händedruck einen weiteren Sinn
an: den Tastsinn. Daher ist ein Hän
dedruck mit verantwortlich für den
ersten Eindruck.
Der erste gefühlte
Eindruck
In der Begrüßungsgeste schwingt
also mehr mit, als viele denken: Der
Händedruck ist nicht nur eine bloße
Begrüßung – er ist ein nonverbales
Signal, das mitteilt, mit wem man es
zu tun hat. Der Handschlag ist gleich-
zusetzen mit dem gefühlten ersten
Eindruck. Hier kommt das schwer be-
einflussbare Signal der Haut ins Spiel.
Sind Ihre Hände feucht, sollten Sie
diese vorher schnell und unauffällig
am Stofftaschentuch in der Hosen-
tasche abtrocknen, das der stilvolle
Mann immer dabeihat. Frauen können
dies unauffällig am Oberschenkel oder
Unterarm erledigen. Kalte Hände kön-
nen vorab warm gerieben werden.
Sinn und Zweck eines Händedrucks
ist es, Vertrauen zu demonstrieren.
Ein Händedruck sollte bestimmt sein.
Nicht zu weich, aber auch nicht zu
hart. Auch beim Händedruck zählt
Qualität, nicht Quantität. Während
des Händedrucks schauen Sie Ihrem
Gegenüber in die Augen. Alles andere
wäre unhöflich. Der Blickkontakt
wurde schon zur Ritterzeit sehr ernst
genommen. Hier wurde das Visier
gehoben, um zu zeigen, dass man in
Freundschaft kommt und nicht ge-
geneinander kämpfen wird. Deshalb
sollte auch heute noch die Sonnen-
brille zur Begrüßung abgenommen
werden.
Auf jeden Fall müssen Sie beim Hän-
dedruck die Hände aus den Hosenta-
schen nehmen. Auch das hat tradi-
tionelle Gründe: Früher sollte das
Gegenüber beim Handschlag beide
Hände sehen, um sichergehen zu kön-
nen, dass sich in der anderen Hand
keine Waffe befindet. Die Höflichkeit
gebietet es auch, Handschuhe vorher
auszuziehen, wenn das Gegenüber
keine Handschuhe trägt. Verzichten
Sie außerdem auf einen Doppelhand-
griff oder vertrautes Schulterklopfen,
wenn Sie Ihr Gegenüber nicht sehr
gut kennen. Denn diese Gesten sind
Zeichen von Dominanz, die eher un-
sympathisch wirken.
Die wichtigsten
Regeln für
einen perfekten
Handschlag
Falls Sie sitzen, stehen Sie zum
Händedruck auf.
Stellen Sie sicher, dass Ihre Hand
trocken ist.
Im Business entscheidet stets
der Ranghöchste, ob er Ihnen
die Hand reicht.
Als Gastgeber reichen Sie Ihren
Gästen die Hand – dem Rang-
höchsten zuerst.
Halten Sie dabei Blickkontakt,
nicht auf die Hände schauen.
Stellen Sie sich dabei mit
Namen vor.
Profis wiederholen den Namen
Ihres Gegenübers mit einem
Gruß: „Herr Huber: Herzlich
willkommen!“
Drücken Sie nicht länger als fünf
Sekunden, nicht zu kräftig, aber
keinesfalls schlaff.
Jung, DMS & Sie! / STYLE
53
Juni 2016