Jung, DMS & Sie! - Ausgabe Juni 2016 - page 22

Was für eine Aussage, was für ein
Typ! Die Story des Sizilianers ist
stimmig, intelligent und leidenschaft-
lich. Also, sie hat alles, was man für
die Betroffenheit benötigt.
Lassen Sie uns die restlichen Phasen
nur auf dem Bild betrachten. Ich
glaube nicht, dass jemand an der
Verwaltung scheitert, wenn er zehn
Qualitätstermine pro Woche hat. Ich
glaube aber, dass das Scheitern an der
Verwaltung als Grund vorgeschoben
wird, um die eigene vertriebliche
Unfähigkeit beim Kontakten zu
erklären.
Die Fähigkeit, Menschen
und ­Institutionen auf unsere
­Dienst­leistungen ­ansprechen zu
­können, stellt eine ­Kernkompetenz
dar.
Je ausgeprägter diese Fähigkeit ist,
umso leichter tun wir uns damit, dem
VertriebsCode© gerecht zu werden.
Nicht umsonst empfehle ich Versi-
cherungsunternehmen, Vertrieben
und Maklerbüros, bei der Einstellung
und Weiterbildung genau auf diese
Fähigkeit großen Wert zu legen.
Vor Kurzem war ich wieder für ein
Versicherungsunternehmen zwei Tage
für die Ausbildung von neuen Mit-
arbeitern und Bewerbern im Außen-
dienst zuständig. Ein Bewerber mit
„großer“ Erfahrung sollte am frühen
Nachmittag Kunden (!) anrufen, um
einen Termin zur Klärung des Miss-
verhältnisses von KT43 – 50 Euro
bei verschiedenen privat versicherten
Angestellten zu vereinbaren. Besag-
ter Vertriebsgott diskutierte minu-
tenlang über die Rechtmäßigkeit
des Anrufs gem. § 6 VVG Abs. 4 und
darüber, ob das überhaupt sinnvoll
sei. Es gäbe ja schließlich Gründe,
warum diese Kunden seit mehr als
einem Jahrzehnt das KT nicht erhöht
hätten. Sie wollten es bestimmt gar
nicht.
Ich zeigte ­großes ­Verständnis für
­seine ­Absichtslosigkeit und rief
sogleich fünf Kunden an: Der Ge-
setzgeber verpflichtet uns, einen
sogenannten Wert-Summen-Abgleich
ihres KTs zu machen, um Nachteile
im Krankheitsfalle zu vermeiden. Die
Fachabteilung weist darauf hin, dass
der angestellte Privatversicherte min-
destens das prozentuale Versorgungs-
niveau eines GKV-Patienten haben
sollte. Wann haben sie Zeit?“
Wissen Sie – ich habe einfach Bock
auf Vertrieb, weil ich es gelernt habe
und jetzt kann.
Deshalb knacke ich jeden Vertriebs-
Code©, egal für welches Produkt! Wir
klingeln mit den Azubis einer Versi-
cherungsgesellschaft aus dem hohen
Norden wie früher an Wohnungs-
türen. Weil wir die Kernkompetenz
stärken und ausprägen wollen. Nicht,
weil es so effektiv ist, an der Klingel-
anlage eines Hochhauses zu klingeln,
sondern weil es unsere Sinne dafür
schärft, wie bequem wir es eigentlich
haben mit guten Adressen.
Übrigens: Wir klingelten vor ca. zwei
Jahren in Flensburg an besagtem
Hochhaus, als plötzlich eine Stim-
me aus dem Lautsprecher schrie:
Haut ab, ihr blöden Hunde, ihr sch...
Fratzen und hässlichen Masken.
Ich fragte belustigt, was los sei. Das
Gegenüber: Ihr wollt mir wieder so ne
blöde Zeitung von der Kirche andre-
hen. Worauf ich erwiderte: Nee, hier
ist die xy-Versicherung. Mein Wohn-
klobewohner schrie darauf, dass wir
Drecksäcke seien :-).
Bei der nächsten Klingelanlage lief
es nach Plan. Ich drückte zehn bis
zwanzig Klingeln. Eine antwortete:
Ja?
Ich sagte: AUFMACHEN!
Es klackte und wir waren drin, um
dann an den Wohnungstüren zu
klingeln. Bitte beachten Sie, dass das
Klingeln erlaubt ist – aber nicht der
Anruf bei Nichtkunden.
Stärken Sie bitte Ihre Fähigkeiten,
am Telefon genial zu sein. Klingeln
Nur noch Dinge
tun, die sofort
Geld und satte
Provision bringen.
Jung, DMS & Sie! / Wissenswert
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