gewisser „Notgroschen“ (Faustformel:
3 Monatsgehälter) sollte kurzfristig ge-
parkt werden (z.B. in Geldmarktfonds
oder auf dem Girokonto).
Worin liegen die Vorteile bei regel
mäßigen Sparplänen gegenüber einer
Einmalanlage?
Beim Fondssparplan erwirbt man jeden
Monat für den gleichen Betrag einmal
mehr, einmal weniger Fondsanteile –
je nachdem, wie hoch der Fondskurs
gerade ist. Mit steigenden Kursen
erwirbt der Anleger weniger Anteile am
Fonds, bei fallenden Preisen mehr. Die
regelmäßigen Anlagen führen zu einem
günstigen Durchschnittspreis und da-
mit zu einem Preisvorteil. Dieses Phä-
nomen wird als Cost-Average-Effekt
(Durchschnittskosteneffekt) bezeich-
net. Für den langfristig orientierten
Anleger, der zum Beispiel zur Ergän-
zung seiner Altersvorsorge regelmäßig
gleichbleibende Beträge spart, sind
vorübergehende Rückgänge der Akti-
enkurse also keine Bedrohung, sondern
eher die Chance zum kostengünstigen
Aufbau eines Wertpapierdepots.
Haben Sie einen besonderen Tipp für
Berufsanfänger, die noch am Anfang
ihres Vermögensaufbaus stehen?
Früh anfangen lohnt sich! Die private
Vorsorge mit Investmentfonds ist ein
Weg, die zukünftige Versorgungslücke
zu schließen. Schon kleine Beträge,
früh eingezahlt, etwa in einen Fonds-
sparplan, wirken Wunder! Beispiel:
Um auf einen Betrag von 72.000 Euro
bei Rentenbeginn mit 65 Jahren zu
kommen (bei 4 Prozent jährlicher
Verzinsung), der dann 20 Jahre lang
eine monatliche Rente von 300 Euro
erlaubt, muss ein 20-Jähriger nur mo-
natlich 33 Euro einzahlen, ein 50-Jäh-
riger aber schon 210 Euro. Es lohnt
sich also, früh anzufangen, zumal
der 20-Jährige am Ende tatsächlich
nur knapp 18.000 Euro davon selbst
eingezahlt hat. Den Rest schaffen die
Zinsen.
// Petra Walter im Gespräch mit
Dr. Sebastian Grabmaier
Früh anfangen
lohnt sich!
JDS! im Gespräch mit Dr. Sebastian
Grabmaier, Vorstandsvorsitzender von
Jung, DMS & Cie.
Über lange Zeiträume hinweg gibt es
immer wieder schwere Kurseinbrüche
an den Aktienmärkten. Für welchen
Anlegertyp sind Aktienfonds bei der
Altersvorsorge daher geeignet?
Die Zinsen werden für absehbare Zeit
auf sehr niedrigem Niveau bleiben.
Darüber sind sich Experten einig.
Höchste Zeit umzudenken, wenn es
um die private Altersvorsorge geht.
Somit sind Aktienfonds für alle
geeignet. Investmentfonds-Sparpläne
stellen im Niedrigzinsumfeld die ideale
Lösung für die Altersvorsorge dar –
insbesondere, wenn Kunden die Vor-
teile des Durchschnittskosteneffekts
verstanden haben. Denn dann werden
Kursschwankungen an den Börsen
plötzlich zur Chance und nicht zur Ge-
fahr. Dies gilt grundsätzlich für jeden
Anlegertyp, der langfristig investieren
will, abhängig natürlich von den indi-
viduellen Zielen und Wünschen.
Welche Fonds empfehlen Sie sehr
konservativen Anlegern für die
Altersvorsorge?
Auch sehr konservativen Anlegern
muss man heute verständlich machen,
dass eine deutliche Aktienquote im ak-
tuellen Niedrigzinsumfeld notwendig
ist, damit nach Kosten und Inflation
eine sichtbare Rendite erwirtschaftet
werden kann. Rentenfonds, Geld-
marktfonds und defensive Mischfonds
sind wegen ihres hohen Anteils an
Anleihen/Renten, die derzeit kaum
Renditen abwerfen und deren Kurs bei
wieder steigenden Zinsen fällt, in der
Breite eher nicht geeignet für die Al-
tersvorsorge. Vielmehr sollten Anleger
ausgewogene Konzepte wählen oder
Konzepte mit einem dynamischen
Absicherungsmechanismus – wie zum
Beispiel unsere FINE FOLIO ETF-
Stabilitäts-Strategien.
Wie verändert sich die Aufteilung der
Assetklassen mit dem zunehmenden
Alter?
Jeder kennt ja die uralte Faustformel,
dass der Aktienanteil in etwa 100 Pro-
zent abzüglich des Lebensalters (aus-
gedrückt in Prozentpunkten) betragen
sollte, also für einen 65-Jährigen etwa
35 Prozent. Die sehr niedrigen Zinsen
und die steigende Lebenserwartung
lassen Anlagen in wertbeständigen
Sachwerten aber immer wichtiger wer-
den. Beim Kauf von Sachwerten sollten
auch Senioren nicht nur Immobilien,
sondern auch Aktien berücksichtigen.
Denn angesichts der weiteren Lebens-
erwartung einer heute 65-jährigen Frau
von mehr als 20 Jahren, haben viele
Rentner und Pensionäre genügend Zeit,
um zwischenzeitliche Kursrückschläge
verkraften zu können. Ruheständler
sollten deshalb die Ertragschancen der
Aktienmärkte nicht außer Acht lassen.
Je risikobereiter die Senioren sind und
je länger ihr Zeithorizont ist, desto
mehr sollten sie in Aktien investieren.
So sind meine Eltern mit 90 bzw. 80
Jahren weiter munter in Aktien inves-
tiert und freuen sich darüber, dass sie
so der Inflation trotzen können.
Wie gut eignen sich Fonds, wenn
das Geld dennoch überraschend und
vorzeitig benötigt wird?
Grundsätzlich sind Fonds täglich
verfügbar, unterliegen allerdings den
klassischen Marktschwankungen.
Es ist daher sicher sinnvoll, nicht
100 Prozent des liquiden Vermögens
in volatile Fonds zu investieren. Ein
Jung, DMS & Sie! / Wissenswert
18
Juni 2016