Jung, DMS & Sie! - Juni 2015 - page 30-31

zählen, sind wir in der Lage, uns ein
umfassendes, im internationalen
Kontext ­reflektiertes Bild über den
Kunstmarkt zu machen. Wer den
persönlichen Kontakt zu Künstlern,
­Galeristen und anderen Marktteilneh-
mern sucht, wird dort fündig.
Auch erhält man in der Tiefe einen
­guten regionalen Einblick in die Szene,
indem man sich von Kunstvereinen,
Galerien, Museen oder den städtischen
Kulturreferenten zu Vernissagen und
Ausstellungen einladen lässt.
Wie man Kunst für seine
­Kundenbeziehung nutzen kann
Ein Unternehmen kämpft heute
nicht mehr nur um Marktanteile,
sondern auch um Image. Image ist
­unverzichtbar, um den Markter-
folg langfristig zu sichern. Nach-
dem Kunst- und Kulturförderung
nachweislich das Image und die
­Philosophie eines Unternehmens stär-
ken und damit die Kundenbindung
intensivieren sowie die Kommunika-
tion fördern, scheint es nur logisch,
die eigenen Wertvorstellungen, Ideale
und Stärken in Form von Bildern
zum Ausdruck zu bringen. Zahlreiche
deutsche Großunternehmen, ­Banken
und Versicherungen haben die
­Bedeutung von Kunst erkannt und in
den letzten Jahrzehnten bedeutende
Sammlungen aufgebaut.
„Kunst fungiert
als Bindeglied
zwischen Menschen
und Unternehmen.
Sie fördert Kreati-
vität, die Motivation
der Mitarbeiter,
innovative Ideen
und Unternehmens-
kultur.“
Ob kleine Büros oder ganze Firmen-
gebäude – es bestehen zahlreiche
Möglichkeiten der künstlerischen
Umsetzung. Bestückt man beispiels-
weise Büroräume mit ausgewählten
Originalen etablierter und junger
Künstler, so zeigt man ­offenkundiges
Interesse an der Förderung von
Künstlern und eine gelebte Unterneh-
menskultur. Oftmals können Origina-
le auch gemietet werden, was ähnlich
wie bei Firmenautos eine monatliche
Miete und damit steuerliche Verwert-
barkeit zur Folge hat.
Alternativ zu Originalen, die jedoch
vor allem als Förderung angesehen
werden, wirken auch hochwerti-
ge Editionen und Kunstdrucke
­ansprechend. Es sollte hierbei jedoch
unbedingt auf Authentizität geachtet
werden, welche im Normalfall durch
ein Zertifikat und die Signatur des
Künstlers bestätigt wird. Vorteil
von Kunstdrucken ist der günstige
Anschaffungspreis und die einfache
Versicherungsabsicherung. Origina-
le sollten, je nach Wert, bestenfalls
durch eine spezielle Kunstversiche-
rung abgesichert werden.
Eine weitere Möglichkeit Kunst
als Bindeglied zwischen Menschen
agieren zu lassen, ist die Umsetzung
einer Kunstausstellung in den eigenen
Räumen oder die Einladung zu einem
„Special Event“ in einer Galerie. Die
meisten Menschen betrachten es als
Privileg, zu einer Kunstausstellung
in Anwesenheit eines renommierten
Künstlers eingeladen zu werden. Es
ergeben sich hieraus neue Gesprächs-
themen und positive Anknüpfungs-
punkte mit bestehenden wie auch
neuen Kunden. Als Zeichen der
­Verbundenheit und Wertschätzung
dem ausstellenden Künstler gegen-
über ist der Kauf eines Werkes anzu-
raten, jedoch keine Verpflichtung.
Rita Stern, Kunstmanagerin
Rita Stern ist seit ihrer Kindheit mit
der Kunst verbunden. Als Tochter
des berühmten Wiener Künstlers
Rainer Stern verfügt die 33-Jährige
nicht nur über den geschärften und
geschulten Blick für Kunst, sondern
auch über die entsprechenden Kon-
takte in der internationalen Kunst-
szene. Nachdem sie einige Jahre in
der Investmentbranche – zuletzt bei
C-Quadrat – gearbeitet hat, konzen-
triert sie sich nun auf den Kunst-
markt. Im März 2015 eröffnete sie
ihre eigene Galerie Rita Stern ART &
ARTCOUTURE
)
in Miltenberg.
// Petra Walter im Gespräch mit Rita Stern
Wichtige Kunsttermine
ART KARLSRUHE
/ März / Karlsruhe /
ART COLOGNE
/ April / Köln /
ART BASEL
/ Juni / Basel /
BERLINER LISTE
/ September / Berlin /
VIENNAFAIR
/ Oktober / Wien /
Jung, DMS & Sie. / WISSENSWERT
Bildnerische Kunstwerke und architek-
tonische Kulturgüter überdauern Jahr-
hunderte und sind das, was von einer
Zivilisation letzten Endes übrig bleibt.
Sie spiegeln uns zu jeder Zeit den Geist
einer Gesellschaft, deren Fortschritt,
Wünsche, Ziele und Hoffnungen wider.
Der Künstler findet in ihr eine Aus-
drucksform für Gefühle und Gedanken,
basierend auf der individuellen Her-
kunft und den jeweiligen kulturellen
Einflüssen seines Umfelds. Und so
nimmt auch der Betrachter ein Kunst-
werk aus dem persönlichen Standpunkt
seiner individuellen Prägung wah
r.
Es ist nicht den Kunsthistorikern und
professionellen Marktteilnehmern
alleine vorbehalten, Kunst richtig zu
„sehen“ und zu „beurteilen“. Jeder
von uns kann Kunst wahrnehmen,
sich darauf einlassen und sich ein
Urteil darüber bilden. Eine geschulte
Sicht darauf erfordert jedoch durch-
aus, dass man sich regelmäßig auf
Kunstwerke einlässt und sich mit
ihrer technischen Beschaffenheit
wie mit den thematischen Inhalten
­auseinandersetzt.
Der deutsche Kunstmarkt
Mit etwas mehr als 13.000 Freibe-
ruflern und Unternehmen und einem
Gesamtumsatz von 2,4 Milliarden
Euro (Stand 2013, Statistik der
Initiative Kultur- und Kreativwirt-
schaft der Bundesregierung) macht
der Kunstmarkt nur 1,5 Prozent des
Gesamtumsatzes der Kultur- und
Kreativwirtschaft Deutschlands aus.
Und dennoch nimmt der zeitgenössi-
sche Kunstmarkt eine wichtige und
beliebte Stellung in unserer Gesell-
schaft ein. Ist er heute doch mehr denn
je Ausdrucksform für den eigenen
gesellschaftlichen Status, kulturelles
Interesse und Modernität.
In zahlreichen Ausstellungen und
auf großen wie kleinen Kunstmessen
sowie in Museen und Kunstsamm-
lungen, wozu heute auch Banken
und Versicherungsgesellschaften
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